ThSV Eisenach II war das torhungrigste Team der Liga

Titel und Aufstieg wurden knapp verfehlt/ Ein neuer Anlauf steht auf der Agenda von Spielertrainer Qendrim Alaj 

Der ThSV Eisenach II bejubelte 17 Saisonsiege - sportfotoseisenach

Nach Platz 4 in der Saison 2022/2023 (mit 30:14 Punkten) schloss der ThSV Eisenach II die Saison 2023/2024 auf Platz 3 (mit 34:10 Punkte) ab. Er stellte mit 746 Treffern (im Schnitt nahezu 34 je Spiel) das torhungrigste Team der Liga. Spielertrainer Qendrim Alaj (153 Tore), und damit Platz 3 der Torjägerliste der Liga, sein Bruder Armend Alaj (127) und Florian Müller (113) markierten die meisten Treffer. Die Zahl der Gegentore konnte gegenüber der Vorsaison (705, im Schnitt 32) minimiert werden (636, im Schnitt knapp 29). Das liegt an mehr Passgenauigkeit im Angriff und damit weniger Gegenstößen der sportlichen Gegner sowie einer verbesserten und variierten Abwehrarbeit aller, auch im Zusammenspiel mit den Torhütern. Der ThSV Eisenach II hält stets das Tempo hoch, was dem Großteil der Konkurrenz arge Probleme bereitet. „Wir sind als Team noch enger zusammengerückt. Wir sind eine Mannschaft, die gut harmoniert, auch neben dem Parkett“, betont Qendrim Alaj. Auch im Vereinsleben engagiert sich der ThSV Eisenach II vielfach, unterstützt die Bundesliga-Heimspiele, hilft aber auch bei der Betreuung von Nachwuchsteams. 

Handballkrimi am letzten Spieltag

Mit dem VfB TM Mühlhausen und der SG Suhl/Goldlauter lieferte sich der ThSV Eisenach II ein bis zur letzten Sekunde hochspannendes Rennen um Titel und Aufstieg. Der letzte Wurf der letzten Partie zwischen dem VfB TM Mühlhausen und dem ThSV Eisenach II entschied in der Titelfrage. Mühlhausens Keeper Adrian Winkler (nächste Saison bei Aufsteiger Wölfe Erfurt!) parierte den Ball von Eisenachs Rechtsaußen Florian Müller, sicherte seinem Team damit den 32:31-Sieg und den Meistertitel vor der punktgleichen SG Suhl/Goldlauter. Der VfB Mühlhausen nimmt allerdings sein Aufstiegsrecht nicht wahr, das Mehrnationenteam von Vizemeister SG Suhl/Goldlauter steigt stattdessen in die Mitteldeutsche Oberliga auf. „Zwei Heimniederlagen waren zwei zu viel“, erklärt Philipp Urbach, der Kapitän des ThSV Eisenach II, mit Blick auf das 28:32 gegen den HBV Jena und das 32:36 gegen die HSG Werratal in heimischer Halle. Besonders schmervoll, die 32:33-Pleite bei Absteiger SV Town & Country Behringen/Sonneborn, der die Heimniederlage gegen Jena folgte. „Wir waren raus aus unserem Flow, haben uns dann aber wieder aufgerappelt“, blickt Qendrim Alaj zurück. Als Knackpunkt im Meisterschafts- und Aufstiegsrennen stuft der Spielertrainer die Heimniederlage am 16.02.2024 gegen die HSG Werratal, nach 9 Siegen in Serie, ein. „Da haben wir die Meisterschaft verspielt. Die Partie war lange offen, doch dann unterliefen uns technische Fehler und überhastete Abschlüsse“, ärgert sich Qendrim Alaj noch Wochen später. „Nur bei der 27:32-Niederlage in Suhl waren wir chancenlos, obwohl wir uns nach einem 15:27-Rückstand durch einen 11:2-Lauf bis auf 26:29 heranpirschten“, erinnert sich der Spielertrainer des ThSV Eisenach II. Trotz der Niederlage in der Suhler Wolfsgrube wurde es ein Herzschlagfinale an der Tabellenspitze. Um ganz oben auf dem Treppchen zu stehen, hätte der ThSV Eisenach II im Saisonfinish Schützenhilfe benötigt. Mit der SG Suhl/Goldlauter und den VfB TM Mühlhausen landeten die abgeklärtesten und konstantesten Teams punktgleich auf den ersten beiden Plätzen (je 38:6 Punkte). Der erfrischende Offensivhandball des mit vielen jungen deutschen Talenten aus dem eigenen Lager aufspielenden ThSV Eisenach II sorgte für steigende Zuschauerzahlen zu den Heimspielen, sorgte zugleich für viele blau-weiße Fans auch bei den Auswärtsspielen. 

Florian Müller und Bastian Freitag nicht mehr dabei 

„Wir müssen weiterhin Geduld mit unseren vielen jungen Spielern haben, wollen in der nächsten Saison erneut angreifen, wollen in die Mitteldeutsche Oberliga aufsteigen. Um unseren Talenten höherklassig Spielpraxis als Argument zum Verbleib im Verein zu bieten und auch als Unterbau für unsere erste Mannschaft“, blickt Qendrim Alaj schon mal voraus. Absteiger SV Hermsdorf, Meister VfB TM Mühlhausen, der HBV Jena und die finanzstarken Wölfe Erfurt, die sich in der Relegation sogar mit Ex-Bundesligaspieler Matthias Gerlich verstärken konnten, dürften, so Qendrim Alaj, an der Spitze mitmischen. Dem ThSV Eisenach II werden zwei Leistungsträger der Vorsaison fehlen. Linkshänder Florian Müller hat sich Drittligist Bergische Pantherangeschlossen. „Ein Supertyp, hat alles für unseren Verein getan, hat sich leider anderweitig entschieden“, so Qendrim Alaj. Keeper Bastian Freitag, zum Eisenacher Bundesligakader zählend, streift sich in der neuen Saison das Trikot des Stralsunder HV in der 3. Liga Nord über, soll sich dort weiterentwickeln. „Zwei schmerzhafte Abgänge“, bekennt Qendrim Alaj. Der erfahrene Christian Trabert und der junge Aron Büchner werden nächste Saison im Tor gefordert sein. 

„Unsere Jungs reifen zu Männern “

Die jungen Dachse sollen noch mehr Verantwortung übernehmen. „Die Stamm-Sieben trug bisher die Hauptlast“, erklärt Qendrim Alaj. Noch lastet ganz viel auf den Schultern von Qendrim Alaj, Julius Brenner und Armend Alaj. Dennoch, „unsere Jungs reifen zu Männern“, unterstreicht Qendrim Alaj. Seine Zeiten auf dem Parkett haben sich allerdings reduziert. In der Abwehr wurde er zumeist vom jungen Leonard Tölle abgelöst. „Als Trainer auf der Bank habe ich zudem einen ganz anderen Blick auf das Geschehen auf dem Parkett“, verweist Qendrim Alaj auf einen nicht unwesentlichen Aspekt. Siebenmeter waren allerdings Chefsache. Joel Stegner soll in die Rolle des Spielgestalters hineinwachsen. In punkto Torgefährlichkeit muss er noch zulegen. Die Youngster Jannis Rehm, Maarten Elwert, Leif Katzwinkel, Conrad Ruppert und Felix Cürten sind gefragt. Ebenso die noch jungen Leonard Tölke und Max Schlotzhauer. Große Hoffnung verbindet sich mit dem Comeback von Ole Gastrock-Mey. Nach einer über einjährigen Handballpause aufgrund eines Kreuzbandrisses wurde er ganz behutsam über Kurzeinsätze in der Abwehr peuà peu auch im Angriff eingesetzt, ließ seine Shooter-Qualitäten bereits wieder aufblitzen. Die Formkurve der jungen Garde zeigt zweifellos nach oben! Sie muss zulegen, Qendrim Alaj formuliert das Ziel für die nächste Saison klar und deutlich: „Wir wollen den Titel, wir wollen aufsteigen!“

Breiter Kader gestattete hohes Tempo

Starke Auswärtsauftritte, die Siege in Goldbach (31:19), bei der HSG Werratal (34:31), in Ronneburg (34:24), in Altenburg (39:28) und in Ziegelheim (41:31),verzückten die mitfahrenden ThSV-Fans. „Wir profitierten von der Breite unseres Kaders“, argumentiert Qendrim Alaj. Viele Teams der Liga seien hingegen von einem Spieler extrem abhängig. 

Mit Ardit Ukaj und Leif Katzwinkel habe man, so Qendrim Alaj, die Linksaußenposition mit einem erfahrenen und einem lernwilligen jungen Spieler bestens besetzt. „Leif Katzwinkel haut sich voll rein, will sich noch mehr Spielanteile erarbeiten“, berichtet der Spielertrainer und Angriffsregisseur. Von einem „bestens harmonierenden und sich ergänzenden Duo auf der Rechtsaußenposition“, spricht der Spielertrainer mit Blick auf Philipp Urbach und Florian Müller in der Saisonbilanz. Die Kreismitte war mit „Trainingsweltmeister“ Max Schlotzhauer, Hristijan Remenski und Conrad Ruppert besetzt. Hristijan Remenski fiel verletzungsbedingt (Bandscheibenvorfall) längere Zeit aus, will zur neuen Saison neu angreifen. Der Rückraum bot mehrere Alternativen. Julius Brenner, der unermüdliche Kämpfer, hat sich hier zu einem wichtigen Leistungsträger entwickelt. „Auf und neben dem Parkett hat er sich zu einer echten Führungspersönlichkeit gemausert“, so Qendrim Alaj. 

Für das Ziel Titel und Aufstieg schaut sich der ThSV Eisenach II noch nach dem einen oder anderen Neuzugang um. Mit einem Auswärtsspiel bei der HSG Saalfeld/Könitz startet der ThSV Eisenach II am Samstag, 07.09.2024 in die Saison 2024/2025 der Handballoberliga der Männer.                 

Max Schlotzhauer hat sich am Kreis durchgesetzt - sportfotoseisenach
Der junge Leif Katzwinkel trifft per Tempogegenstoß - sportfotoseisenach -
Linkshänder Florian Müller markierte 113 Treffer, belegte damt Platz 9 in der Torjägerliste der Oberliga. Nächste Saison geht er für Drittligist Bergische Panther auf Torejagd - sportfotoseisenach
Kapitän Philipp Urbach trifft von Rechtsaußen - Foto: Ch. Heilwagen
Qendrim Alaj, Spielertrainer, Regissuer und mit 153 Treffern erfolgreichster Werfer seines Teams, Platz 3 im Torjägeranking der Liga - sportfotoseisenach