28 Minuten Zeitstrafen: ThSV gewinnt kampfbetontes Auswärtsspiel bei Erlangen!

Am Freitagabend gelang dem ThSV Eisenach der erste Sieg der noch jungen Handball-Bundesligasaison 24/25! Beim HC Erlangen erarbeitete sich das Team von Trainer Misha Kaufmann das 28:24 (14:12) mit viel Kampf und Leidenschaft, verließ die Platte im Freudentaumel und als verdienter Sieger! Gut 150 Thüringer Fans waren mitgereist!

Mit besten Grüßen aus der Kabine: Das Team nach dem 28:24-Erfolg

Die Vorzeichen aber für das Spiel des ThSV in Nürnberg waren nicht nur positive: Zwar kehrte Peter Walz nach zwei Tagen Training in den Kader zurück und konnte auch Teile der Partie mitbestreiten, Spielgestalter Fynn Hangstein jedoch fehlte, war mit vor Ort, mit Blessur an der Lippe aber noch nicht einsatzbereit.

Auf der Platte ging es hochunterhaltsam los, Erlangens Rechtsaußen Hampus Olsson nagelte den ersten Strafwurf des Abends im Duell mit Silvio Heinevetter beim Stand von 1:1 ans Kreuzeck (3.), der Schweizer Gian Attenhofer zeigte auf der Gegenseite mit einem Siebenmeter-Doppelschlag enorme Coolness, versenkte zum 1:4 (7.) und 1:5 (9.). Eisenach-Schlussmann Heinevetter parierte sehenswert gegen Sander Overfjordet, im zweiten Anlauf versenkte Stefan Bauer problemlos zum 2:6 (11.). Beim 4:9 traf Moritz Ende für den ThSV Eisenach aus spitzem Winkel eiskalt von Rechtsaußen (14.). Der 24-Jährige bestätigte am Freitagabend seine überragende Form aus Vorbereitung und Saisonauftakt, sollte insgesamt sieben Treffer zum Sieg beim HCE beisteuern.

Der ThSV-Vorsprung wuchs zwar noch an, doch schmolz ebenso schnell wieder: Von 4:10 (15.) auf 10:11 (22.). Marko Grgic spielte Ivan Snajder auf links an, der zu versenken wusste (25., 10:13), Silvio Heinevetter hielt klasse im direkten Duell mit HCE-Linkshänder Antonio Metzner (27.), Christian Steinert, Deutscher Nationalspieler und mit Marko Grgic Silbergewinner bei Olympia, besorgte den 12:14-Pausenstand (30.). In der 29. Minute war Peter Walz erstmals wieder auf der Platte aktiv, konnte mit Trainingsrückstand nicht sein volles Pensum abrufen, war am ersten Spieltag gegen die Füchse gar nicht dabei.

Zwei VAR-Einsätze und Zeitstrafen en masse: Halbzeit zwei!

So ging’s in die Kabinen, und kaum kamen die Spieler wieder auf Betriebstemperatur, ergaben sich hitzige Duelle. Noch in der ersten Minute nach der Halbzeitpause bedienten sich die Unparteiischen Thomas Kern und Thorsten Kuschel der Hilfe des Videobeweises und entschieden auf Zwei-Minuten-Strafe für Eisenachs Malte Donker. Wenige Minuten vor Spielende sollte es einen weiteren VAR-Einsatz geben.

Im Laufe der zweiten Hälfte kämpfte sich Erlangen nah heran und war in Phasen besser. So gelang den Franken beim 16:15 durch den 19-jährigen Rechtsaußen Gömmel erstmals eine Führung (36., Siebenmeter). Zeitstrafen zogen sich durch die ganze zweite Hälfte, insgesamt wurden 28 Strafminuten, 14 pro Team, verteilt. Moritz Ende holte die Führung wieder auf Gästeseite, als er von Rechtsaußen in den Kreis flog und zum 17:18 traf (41.).

Nun ein enges Match… Wiederum Moritz Ende nutzte eine Ungenauigkeit im Spiel der Gastgeber aus, stahl die Kugel und marschierte mutterseelenallein zum 18:21 (48.). Kreisläufer Peter Walz legte den Ball zum 20:22 traumhaft unter HCE-Schlussmann Khalifa Ghedbane hinweg (52.). Wegen Verdachts auf „schwerwiegenden Regelverstoß“ gab es in der 54. noch einmal einen VAR-Einsatz, doch statt einer persönlichen Strafe für einen Eisenacher gab es Zwei Minuten für Overfjordet, er und über 5.000 HCE-Anhänger verstanden die Welt nicht mehr. Abwehrspezialist Philipp Meyer schaltete in der Schlussphase zweimal schneller als alle Erlanger, beantwortete zwei HCE-Treffer mit Toren vom Anwurf, in den verwaisten Gastgeber-Kasten. Den Eisenacher Sieg machte Simone Mengon beim 24:26 fest, nicht nur weil er auf zwei Tore Abstand erhöhte, sondern zeitgleich auch noch eine Zeitstrafe gegen Nikolai Link rausholte (58.). Heinevetter mit noch einer wichtigen Parade, den Endstand besorgte dann Moritz Ende mit seinem siebten Tor des Abends (24:28, 60.).

Kurch: „Haben unser Herz auf der Platte gelassen“

Entsprechend ausgelassen ließen sich die verdienten Sieger nach dem Spiel von den gut 150 Mitgereisten feiern, ein großer Erfolg gleich im ersten Auswärtsspiel, die ersten zwei Punkte auf dem Konto und nach dem Auftaktspiel eine zweite sehr gute und geschlossene Mannschaftsleistung. ThSV-Kreisläufer Justin Kurch: „Schön anzuschauen war das Spiel sicher nicht, es war viel Kampf und viel Arbeit. Auch wenn wir heute nicht alles, was wir uns vorgenommen hatten, wie geplant umsetzen konnten… Wir haben unser Herz auf der Platte gelassen, darauf dürfen wir stolz sein. Unsere Leidenschaft hat uns im letzten Jahr und soll uns auch in diesem Jahr auszeichnen.“

Der Cheftrainer des HC Erlangen Johannes Sellin hatte einiges zu beanstanden: „Wir sind gehemmt, fast schon verängstigt in die Partie gestartet, und das zuhause. Wir hatten zu wenig Zug zum Tor, haben nicht effektiv genug gespielt. Wir müssen unbedingt an unserem Überzahlspiel arbeiten. In der zweiten Halbzeit waren wir nochmal dran, haben aber nach der Führung wieder den Faden verloren.“

Der ThSV darf einen großartigen Erfolg feiern, den Fokus aber auch schnell aufs bevorstehende Heimspiel richten. In der nächsten Woche kommt, schon am Donnerstagabend um 19 Uhr, der Bundesliga-Aufsteiger SG BBM Bietigheim nach Eisenach. Tickets gibt’s im Online-Ticketshop des ThSV und in der Geschäftsstelle der ThSV Marketing GmbH (Sportpark 4, 99817 Eisenach).

 

Statistik: HC Erlangen – ThSV Eisenach 24:28 (12:14)

HC Erlangen: Ferlin, Ghedbane; Olsson (4), Gömmel (3/3), Metzner (3), Nissen (3), Øverjordet (3), Steinert (3), Bissel (2), Bauer (1), Scheerer (1), Svensson (1), Seitz, Bialowas, Link, Wagner

ThSV Eisenach: Spikic, Heinevetter; Ende (7), Grgic (4/1), Mengon (3), Meyer (3), Attenhofer (2/2), Kraus (2), Snajder (2), Donker (1), Kurch (1), Reichmuth (1), Vistorop (1), Walz (1), Maric, Saul

Siebenmeter: HC Erlangen 3/4 – ThSV Eisenach 3/5

Zeitstrafen: HC Erlangen 7 x 2 Min. – ThSV Eisenach 7 x 2 Min.

Schiedsrichter: Kern/Kuschel

 

 

J. Gante

 

Simone Mengon gegen den Deutschen Nationalspieler Christoph Steinert
Ivan Snajder beim Torwurf
Philipp Meyer war wie gewohnt einer der wichtigen im ThSV-Defensivplan