Erneut fehlen nur Kleinigkeiten

ThSV Eisenach geht auswärtserneut leer aus, unterliegt nach leidenschaftlichem Fight beim TBV Lemgo knapp mit 24:26 (11:14)

Manuel Zehnder in Lemgo am Ball, rechts Marko Grgic

„Es zieht sich wie ein roter Faden durch unsere Auswärtsspiele, es fehlen Kleinigkeiten, um zu punkten“, fasste Rene Witte, der Geschäftsführer des ThSV Eisenach, den Auftritt der Wartburgstädter am Donnerstagabend beim TBV Lemgo Lippe zusammen. Nach leidenschaftlichem Kampf unterlag der Aufsteiger knapp mit 24:26 (11:14), blieb damit im 8. Auswärtsspiel ohne Pluszähler und verharrt auf dem 17. Tabellenplatz, einem Abstiegsplatz. Knapp 3.400 Zuschauer, darunter Fynn Hangstein, der Eisenacher Top-Torjäger der vorjährigen Aufstiegssaison, jetzt bei Zweitligist TuS Nettelstedt-Lübbecke, der einstige Eisenacher Nachwuchstrainer Frank Stange und der ehemalige ThSV-Nachwuchstorhüter Louis Kleinschmidt, jetzt in der 2. Mannschaft des TBV Lemgo-Lippe, verfolgten die Partie in der PHOENIX CONTAKT arena. Florian Kehrmann, der Trainer des TBV Lemgo, sichtlich erleichtert nach dem Abpfiff, zollte den Gästen aus Thüringen viel Lob: „Der ThSV Eisenach, eine junge Truppe mit ganz viel Einsatz.“ Komplimente hören die Wartburgstädter Woche für Woche, doch es fehlen die Punkte…

„Gefühlt waren wir die bessere Mannschaft. Wir alle haben gekämpft bis zum Umfallen, unser Herz auf die Platte gebracht. Es ist extrem schade, dass wir uns nicht belohnt haben. In der entscheidenden Phase ist uns im Angriff der eine oder Fehler zu viel unterlaufen“, bilanzierte Jannis Schneibel, dessen Einsatzzeit nach seiner schweren Schulterverletzung kontinuierlich mehr wird. „Uns gelang es nicht, das Kollektiv komplett einzubinden“, merkte Eisenachs Coach Misha Kaufmann kritisch an. Da fehle auch Erfahrung in der Spielsteuerung, fügte er mit dem Vermerk auf 16 Technik- und Regelfehler hinzu. Für den Einsatz und Leidenschaft zollte er seinen Mannen erneut ein dickes Lob. „Ich bin stolz auf meine Mannschaft“, unterstrich der Schweizer. Er schickte seinen Neuzugang Mait Patrail kurz vor der Halbzeitpause zu einem Kurzeinsatz-Debüt auf das Parkett. Von einem kleinen Stück fehlender Cleverness sprach Marko Grgic. „Beim Stand von 22:22 kassierten wir leider zwei Treffer zum 22:24-Rückstand“, konstatierte der junge Rückraumspieler. „Wir sind noch zu unerfahren, um Punkte einzufahren. Das haben uns andere Mannschaften voraus. Das ist momentan die bittere Realität“, so Rene Witte.  Er verwies zugleich auf die noch anstehenden Punktspiele bis zu Winterpause. Am Freitag, 08.12.2023 steigt um 20.00 Uhr in der Werner-Aßmann-Halle die Neuauflage eines großen Derbys, wenn der ThSV Eisenach den SC DHfK Leipzig empfängt. „Dabei brauchen wir jeden Fan, jeden Anhänger zur Unterstützung unserer jungen Mannschaft“, appelliert Rene Witte an die Handballfreunde der Region. 

Die Wartburgstädter begannen mit Ivan Snajder auf Links- und Willy Weyhrauch auf Rechtsaußen, Marko Grgic, Manuel Zehnder und Alexander Saul im Rückraum, Peter Walz am Kreis und Mateusz Kornecki im Tor. Timothy Reichmuth, Justin Kurch und Philipp Meyer kamen zunächst für Abwehraufgaben. Nach zwei Zeitstrafen und einem Ballverlust lagen die Eisenacher nach 8 Minuten mit 1: 4 hinten. Mit ihrer starken Abwehr im Rücken erfuhr das Angriffsspiel Struktur und Torgefährlichkeit. Mehrfach gelang der Anschlusstreffer, Aus zentraler Position zappelte eine Fackel von Peter Walz zum 5:6-Anschlußtreffer im Netz der Gastgeber (14.). Der Eisenacher Kapitän vollendete nach einer Finte zum 8:7-Anschlußtreffer (20.). Den Gastgebern gelangen Ballgewinne, die Eisenacher ließen gute Torchancen aus. Treffer von Willy Weyhrauch per Gegenstoß (27.) und Justin Kurch vom Kreis (29.)beantwortete der TBV Lemgo Lippe, mit Tim Suton als Regisseur und dem Ex Bad Schwartauer Niels Verstejnen im rechten Rückraum, postwendend, sodass zur Pause ein 14:11für die Hausherren auf der Anzeigetafel leuchtete. 

Nicht clever genug, Führung zu behaupten 

Nach Wiederanpfiff rissen die Gäste aus Thüringen das Ruder an sich. Sie waren drauf und dran, die Partie zu kippen. Die Linkshänder Willy Weyhrauch und Alexander Saul brachten den THSV Eisenach mit ihren Treffern mit 17:16 in Führung (42.). Auch beim 18:17 (Grgic, 43.), 20:19 (M. Zehnder, 46.) und 22:21 (M. Zehnder, 48.) lag der Aufsteiger vorn. Kampf pur war angesagt. „Wir standen Eisenach in punkto Leidenschaft nichts nach“, konstatierte Florian Kehrmann. Pech für die Eisenacher, eine Angriffsaktion von Justin Kurch ahndeten die Schiedsrichter beim Stand von 22:22 als Stürmerfoul, Alexander Saul verfehlte den Kasten der Gastgeber. Samuel Zehnder, in keiner verwandtschaftlicher Beziehung zu Eisenachs Manuel Zehnder, versenkte vom Strich zum 23:22 für die Gastgeber. Jannis Schneibel scheiterte am ins TBV-Gehäuse eingewechselten Finn Zecher. Per Gegenstoß versenkte der treffsichere Samuel Zehnder (9 Treffer aus 11 Versuchen) zum 24:22 für seine Farben. Kurz darauf musste Alexander Saul mit einer Kopfverletzung und einem Turban vom Parkett. „Nichts Schlimmes“, gab Alexander Saul nach der Partie Entwarnung. Dem neuerlichen Anschlusstreffer der Eisenacher, ein von Ivan Snajder verwandelter Strafwurf, nach Regelwidrigkeit an Justin Kurch (56.), folgte ein Holzknaller der Hausherren, ein Eisenacher Schrittfehler und der Siebenmeter-Treffer der Gastgeber zum 25:23 (59.). Der nächste Strafwurf, dieses Mal für den ThSV Eisenach, schloss sich an. Manuel Zehnder (insgesamt 7 Treffer aus 10 Versuchen) verwandelte zum Anschlusstreffer für die Männer von der Wartburg. Florian Kehrmann rief sein Team zur Besprechung der letzten Sekunden. Sie holten immer wieder Freiwürfe heraus, die Uhr tickte und tickte. Den Eisenachern gelang nicht der erhoffte Ballgewinn. Eine Freiwurfablage schmetterte dann Emil Buhl Laerke praktisch mit der Sirene zum 26:24 ins ThSV-Gehäuse. 

Statistik

TBV Lemgo Lippe: Zecher, Kastelic; Hutecek (3), Theilinger (1), S. Zehnder (9/6), Brisch (2), Simak, Buhl Laerke (1), Schagen (4), Carstensen, Suton (1), Zerbe, Versteijnen (1), Houtepen (3), Puls, Petrovsky (1)

ThSV Eisenach: Spikic, Kornecki; Reichmuth, Zehnder (7/2), Patrail, Walz (2), Mengon (1), Grgic (3), Meyer, Donker (1), Kraus, Kurch (1), Schneibel, Snajder (1/1), Weyhrauch (4), Saul (4)

Siebenmeter: TBV Lemgo Lippe 6/6 – ThSV Eisenach 3/3

Zeitstrafen: TBV Lemgo Lippe 2 x 2 Min. – ThSV Eisenach 6 x 2 Min.

Schiedsrichter: Heine/Standke

Zuschauer: 3.368

Th. Levknecht

Willy Weyhrauch trifft zu einem seiner 4 Tore - aus 4 versuchen
Alexander Saul beim Torwurf in Lemgo
Alexander Saul beim Torwurf in Lemgo