ThSV Eisenach verliert hitziges Torfestival gegen die Füchse Berlin!

Der ThSV Eisenach startete am Samstagabend gegen den amtierenden Vizemeister Füchse Berlin in die neue Handball-Bundesligasaison. Nach knappem 17:19-Rückstand zur Pause endete die hitzige Partie mit 35:41 zugunsten der Hauptstädter.

Gold-Olympionik Gidsel überwand Eisenachs Schlussmänner insgesamt zwölfmal. (Foto: Christian Heilwagen)

Der ThSV startete mit gemischten Gefühlen in das Spiel: Riesige Vorfreude auf die Rückkehr der Liga, dazu die kurz vor Anwurf verkündete Vertragsverlängerung mit Partner LOTTO Thüringen, aber auch ein schmerzlicher Verlust. Kapitän und Kreisläufer Peter Walz hatte sich unter der Woche eine leichte Verletzung zugezogen, wurde nicht pünktlich fit.

In dessen Fußstapfen mussten andere treten, die erste 7 der Wartburgstädter: Heinevetter im Tor, Simone Mengon mit Filip Vistorop und Marko Grgic im Rückraum, Verletzungs-Rückkehrer Ivan Snajder über links, der Ex-Berliner Moritz Ende über rechts und Justin Kurch am Kreis. Den bunten Torreigen eröffnete aber ein anderer: Lasse Andersson, im Sommer mit Dänemark Gold bei den Olympischen Spielen geholt, überwand Silvio Heinevetter im blau-weißen Kasten (2.). Fynn Hangstein versenkte gegen Berlins Milosavljev einen Siebenmeter zum 1:1 und jubelte erstmals seit über einem Jahr mit knapp 3.000 handballverrückten Eisenachern (3.).

Offener Schlagabtausch beider Teams: Der erste Durchgang!

Filip Vistorop, kroatischer Neuzugang aus Balingen, holte wenig später einen weiteren Strafwurf raus, den wiederum Hangstein, wiederum sicher verwandelte (3:2, 7.). Zur Berliner Führung beim 3:4 traf kein Feldspieler, sondern Schlussmann Dejan Milosavljev ins nach einer Zwei-Minuten-Strafe verwaiste Eisenacher Tor (9.). Moritz Ende antwortete beim 4:4 mit seinem ersten von sechs Treffern von der Rechtsaußen-Position (9.). Simone Mengon, von dem sich Trainer Misha Kaufmann das Übernehmen von noch mehr Verantwortung gewünscht hatte, kam der Aufforderung nach und netzte erst zum 6:6 (11.), dann von halblinks zum 7:7 (12.). Silvio Heinevetter parierte sensationell im Eins-gegen-Eins mit Gidsel (13.), Tim Freihöfer hob wenig später einen Siebenmeter über den Torwart-Routinier hinweg (8:10, 16.).

Jetzt: Ein offener Schlagabtausch!  Tore auf beiden Seiten, aber der Super-Cup-Sieger vermochte nicht wegzuziehen. Moritz Ende machte seinen dritten Treffer beim 13:13 (20.), als die harte Deckung der Gäste Marko Grgic rabiat aus der Luft riss, brannte es erstmals auf den Rängen (22.). Heinevetter parierte sehenswert gegen den Berliner Matthes Langhoff (24.). Malte Donker traf beim Stand von 16:18 nur das Holz, Justin Kurch besorgte kurz darauf beim Alleingang Richtung gegnerisches Tor den siebzehnten ThSV-Treffer (29.). Der gut aufgelegte Weltklasse-Spieler Mathias Gidsel besorgte den 17:19-Pausenstand (30.).

ThSV engagiert, Füchse mit mehr Körnern: Halbzeit zwei!

Kurz nach Seitenwechsel zog Marko Grgic zunächst beim 18:20, dann beim anschließenden Ballgewinn das Wohlwollen der Eisenacher Handballgemeinde auf sich (33.). Neuzugang Gian Attenhofer besorgte den Anschlusstreffer, als er einen Siebenmeter souverän an Keeper Ludwig vorbeilegte (19:20, 34.). Kurz vor der 40-Minuten-Marke scheiterte Moritz Ende von Rechtsaußen nach Sprung in den Kreis, Malte Donker versenkte den Ball auf dem zweiten Bildungsweg (22:25, 39.). Dann kam die Zeit der Torhüter: Ludwig parierte einen Attenhofer-Strafwurf (42.), lenkte einen Mengon-Wurf ans Holz (45.), der eingewechselte Spikic holte sich auf der Gegenseite in seinen ersten Minuten gleich drei Paraden (42., 44., 46.).

Bei Donkers Heber, mit dem er auf 26:29 verkürzte, flog beinah das Hallendach weg (46.). Timmy Reichmuth, am Samstagabend mit drei Treffern im Spielprotokoll, lief Richtung Mitte ein und traf zum 31:34 in Kreisläufer-Manier (53.). In der Crunchtime wurde es nochmal lauter und intensiver als ohnehin schon in der Werner-Aßmann-Halle: Hitzige Diskussionen um vermeintliche Fouls, nach einer Foulentscheidung gegen Malte Donker und später auf Siebenmeter für die Füchse sahen Teile der Eisenacher Fangemeinde ihr Team benachteiligt (53. – 56.). Den strittigen Siebenmeter hob Freihöfer frech über den Thüringer Heinevetter hinweg, sein zwölftes Tor am Samstagabend (56.). Ein später Doppelschlag von Malte Donker zum 34:38 und 35:39 konnte die knappe Niederlage nicht abwenden, am Ende hieß es 35:41 im Handballtempel Thüringens.

ThSV-Manager Witte: „Wir haben auch in dieser Saison eine starke, konkurrenzfähige Mannschaft!“

„Vieles lief gut, an vielem müssen wir noch arbeiten“, bilanzierte Misha Kaufmann nüchtern nach dem Spiel. Manager René Witte meint: „Am 1. Spieltag weißt du nie so genau, wo du stehst. Wir haben heute gesehen, dass wir auch in dieser Saison eine starke, konkurrenzfähige Mannschaft haben. Nächste Woche steht ein sehr wichtiges Spiel in Erlangen an, wir hoffen und verlassen uns auf viele viele Mitfahrer aus Eisenach.“ Der ThSV gastiert am Freitag, den 13.09., um 19 Uhr im Frankenland. Zum nächsten Heimspiel des Kultklubs reist Aufsteiger SG BBM Bietigheim am darauffolgenden Donnerstag nach Westthüringen, da sollen die ersten Punkte aber bereits auf dem Konto stehen.

Statistik: ThSV Eisenach – Füchse Berlin 35:41 (17:19)

ThSV Eisenach: Spikic, Heinevetter; Vistorop (2), Reichmuth (3), Capric, Hangstein (6/4), Attenhofer (1/1), Mengon (4), Grgic (6), Ende (6), Meyer, Maric, Donker (6), Kraus, Kurch (1), Snajder

Füchse Berlin: Ludwig, Milosavljev (1); Wiede, Tollbring, Andersson (7), Lichtlein (3), Gidsel (12), Freihöfer (12/6), Langhoff (1), Beneke, Herburger (2), West av Teigum (1), Reichmann (1), Marsenic (1), Drux

Siebenmeter: ThSV Eisenach 5/7 – Füchse Berlin 6/6

Zeitstrafen: ThSV Eisenach 4 x 2 Min. – Füchse Berlin 4 x 2 Min.

Schiedsrichter: Baumgart/Dinges

 

J. Gante

 

Rechtsaußen Moritz Ende war stark aufgelegt, bejubelte hier einen seiner sechs Treffer. (Foto: Christian Heilwagen)
Der zwischenzeitliche ThSV-Jubel beim Gang in eine Auszeit. (Foto: Christian Heilwagen)